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Wie spielt man ein?

5. Teil: Die Konserven-Methode
von Fidelio Köberle

1. Grundsätzliches

Bei allen bisher vorgestellten Einspielungs-Methoden ist man von Faktoren abhängig, die man oft nicht beeinflussen kann. Bei der Mikrofon-Methode können zum Beispiel nicht abstellbare Umweltgeräusche das Einspielungs-Ergebnis in Frage stellen. Bei den diversen Radio-Methoden kann es atmosphärische Störungen, überlaute Sender oder Abschirmung durch Stahlbeton geben, die ein erfolgreiches Arbeiten zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem gegebenen Ort unmöglich machen. Da wir aber oft vor der Notwendigkeit stehen, »jetzt und hier« Einspielungen vorzunehmen (etwa weil man eigens zu diesem Zweck irgendwo zusammengekommen ist), wurde nach einem Verfahren gesucht, das unter allen Umständen funktioniert. Schon früh wurde daher der Vorschlag gemacht, » Konserven« zu benutzen. Diese Konserven sind vorgefertigte Geräuschkulissen, vorzugweise mit Sprache, welche bei der Einspielung von einem zweiten Cassettenrecorder zum Zwecke der Umformung abgestrahlt werden. Bei dieser Methode werden also zwei Geräte benötigt: Der übliche Recorder zum Aufnehmen mittels Mikrofon und ein Cassettenrecorder, der die Konserve abspielt.

2. Wie stellt man die Konserve her?

Man bespielt eine Cassette mit beliebigem akustischen Rohmaterial. Man kann jede Art von Geräusch ausprobieren. Meistens nimmt man Fremdsprachentext in einer Sprache, die man selbst nicht beherrscht, und die möglichst »weit weg« ist vom Deutschen, etwa Russisch, Arabisch, Türkisch usw. Diese Texte besorgt man sich aus Rundfunk- und neuerdings auch aus Fernsehsendungen, oder von Sprachkursen auf Cassette oder Schallplatte.

Manche Forscher empfehlen, zwei verschiedene Texte übereinanderzukopieren. Das kann man zum Beispiel machen, indem man auf zwei Rundfunkgeräten zwei verschiedene Fremdsprachensendungen gleichlaut einstellt und dieses Gemisch dann aufzeichnet.

Man kann auch das Plätschern des Wasserhahns, das Ablaufgeräusch des Wassers oder ähnliches als Rohmaterial nehmen. - Ebenso ist Gesang (möglichst auch fremdsprachlich) denkbar. - Geräusche aus der Natur kommen gleichfalls in Frage, wie Vogelgesang, Meeresrauschen, Wind, Rauschen des Regens usw.

Sprache (diesmal auch Deutsch) kann man sicherheitshalber noch modifizieren, indem man sie rückwärtslaufend kopiert oder viel schneller oder viel langsamer als normal auf die Konserve bringt.

3. Weitere Finessen

Will man einen hartgesottenen Skeptiker zu überzeugen versuchen, dann kann man ihn irgendeinen selbstgewählten Text auf eine Cassette sprechen lassen, und dies dann als Konserve benutzen. Er darf ruhig in seiner Muttersprache sprechen. Wenn nachher in der Einspielung Stimmen erscheinen, die auf einer Veränderung des von ihm Gesprochenen beruhen, wird seine Verblüffung groß sein.

Eine spezielle Modifikation der Sprachenkonserve ist die sogenannte »Lockstimme«. Dabei wird die Stimme eines Verstorbenen, die zu seinen Lebzeiten aufgezeichnet wurde, als Konserve verwendet. Der hier zugrundeliegende Gedanke ist der, daß der Verstorbene vielleicht durch den Klang seiner eigenen Stimme besonders angezogen und veranlaßt wird, sich mit Hilfe dieses Materials zu äußern.

4. Wie macht man die Konserven-Einspielung?

Man macht in bekannter Weise eine Mikrofoneinspielung, während der man die Konserve von einem zweiten Cassetten-Recorder über dessen Lautsprecher abstrahlt. Man stellt seine Fragen usw. wie sonst auch. Über das Mikrofon zeichnet man also Fragen und Konserveninhalt gleichzeitig auf.

Bei dieser Prozedur gibt es nun drei Möglichkeiten:

a) Man nimmt den Konserventon relativ laut auf. Das kann laute Stimmen ergeben. Die Lautstärke kann aber auch das Auftreten von Umformungen erschweren.

b) Man stellt den Ton des Konserven-Recorders leise, oder/und man stellt das Gerät in weiter Entfernung vom Mikrofon auf, so daß der Konserventon nur schwach aufs Band kommt. Das kann Umformungen erleichtern, bringt aber vielleicht leise Stimmen.

c) Man läßt zusätzlich zu den eben beschriebenen Alternativen noch ein Rundfunkgerät mit irgendeinem Programm oder zwischen zwei Sender eingestellt akustisch mitlaufen. Gemachte Versuche legen den Gedanken nahe, daß einfach »anläßlich« des Mitlaufens des Rundfunkgerätes sich leichter Unmformungen ergeben. Es hat den Anschein, als ob die vom Rundfunkgerät kommenden Geräusche nicht für die Stimmenbildung verwendet werden, sondern nur die »Energie«, welche das Gerät liefert. Dasselbe könnte vermutlich auch ein Fernsehgerät leisten.

5. Die große Chance

Neben dem zu Anfang erwähnten Vorteil der Überall-und-jederzeit-Verwendbarkeit der Konserve bietet sie die unschätzbare Chance, die Paranormalität der Stimmen nachzuweisen.

Wenn die Einspielung beendet ist, hört man ab - wie bei allen anderen Methoden auch - und führt Protokoll, das heißt man notiert die gestellten Fragen und die gehörten Antworten (= Stimmen). Ist das geschehen, dann schlägt die »Stunde der Wahrheit«! Man vergleicht nämlich jetzt jede Stelle des Einspielbandes, auf der man eine Stimme entdeckt hat, mit der entsprechenden Stelle auf der Konserve. Nach einiger Übung gelingt es relativ leicht, die exakte Stelle zu finden. Notfalls läßt man beide Geräte vom Anfangspunkt an bis zu der Stimme parallel ablaufen. Ist nun auf der Konserve die Stimme nicht enthalten, dann hat man einen wunderbaren Beweis dafür, daß etwas Paranormales passiert ist. Man kopiert nun die Stimme mit ihrer Umgebung auf ein Vorführband und zum Vergleich dahinter das identische Stück der Konserve. Diese Prozedur ist deshalb so wichtig, weil wir noch viel zu wenige solcher Dokumentationen haben, mit denen wir wissenschaftlich sauber nachweisen können, daß wir mit unserer Feststellung Recht haben: Es gibt sie wirklich, die Tonbandstimmen!

6. Verändert sich auch die Konserve?

Immer wieder wird von Forschern behauptet, sie hätten beim Vergleich von Einspielung und Konserve festgestellt, daß die Stimme auch auf der Konserve hörbar wäre. Das kann - rein theoretisch - zwei Ursachen haben:

a) Die vermeintliche Stimme war schon auf der Konserve. Diese Annahme ist die mit Abstand wahrscheinlichste. Wenn wir das akzeptieren, dann war die Stimme eben keine solche, sondern ein akustischer Zufall und somit wertlos. Das wirft naturgemäß die für uns peinliche Frage auf: Wie oft tritt dieser Zufall auch bei unseren Radio-Einspielungen auf, bei denen wir keine Kontrollmöglichkeit haben wie hier bei der Konserve?

b) Auch die Konserve wurde während der Einspielung verändert. Die Stimme wurde also nicht nur der Magnetschicht des aufnehmenden Bandes aufgeprägt, sondern auch der Magnetschicht des abgebenden Bandes, obwohl dieses an keinem aktiven Tonkopf vorbeikam. Diese Annahme ist ausgesprochen unwahrscheinlich, und doch wird sie von einigen Forschern energisch vertreten.

Um sich hier Klarheit zu verschaffen, braucht man einen Beleg für die »Urfassung« der Konserve, also für ihren Zustand, bevor sie benutzt wurde. Dieser Beleg ist leicht herzustellen durch einfaches Kopieren der Konserve per Kabel vor ihrer erstmaligen Benutzung. Dieses Konserven-Duplikat bewahrt man für Vergleichszwecke auf, benutzt es also nie für Einspielungen, sondern nur, um es mit der benutzten Konserve zu vergleichen, falls man auf dieser eine Veränderung gegenüber dem Urzustand vermutet.

Wenn auf diese Weise tatsächlich nachgewiesen werden könnte, daß ein Tonband paranormale Stimmen aufzeichnet, wenn es im Schrank liegt, dann hätten wir allerdings eine Sensation, die alles Bisherige in den Schatten stellen und vollkommen neue theoretische Überlegungen erfordern würde.

7. Käufliche Konserve

Wer sich die Arbeit der Konservenherstellung ersparen will, kann eine fertige Konserve beim Herausgeber erwerben (Bestell-Nr. 0002, Konto Köberle, Postbank Essen 62143-430, BLZ 36010043, Preis DM 12,-, Ausland DM 14,-). Sie enthält saubere Texte von Ostsprachen, jeweils in ausreichender Länge. Überholt!

8. Nicht zu schnell verwerfen!

Wenn man meint, auf der Konserve dasselbe zu hören wie auf dem Band mit der Einspielung, und deshalb die vermeintliche Stimme eben keine Stimme sei, sollte man die Flinte nicht zu schnell ins Korn werfen. Auch derjenige, der meint, die Konserve habe sich gleichlautend verändert, sollte nicht voreilig urteilen. Gerade an diesen Stellen muß man ganz genau hinhören und vergleichen. Jeder Laut muß geprüft werden.

Es könnte nämlich sein, daß durch das Erfassen einer klaren paranormalen Stimme sich das Klangbild so stark im Gehirn eingeprägt hat, daß man auch in eine unscharfe Konservenpassage dasselbe hineinhört - was man aber »unbefangen« nie gehört haben würde.

Es ist denkbar, daß bei der Einspielung das diffuse Rohmaterial der Konserve »geschärft« und präzisiert worden ist und erst dadurch verständlicher Text entstand.


(Quelle: VTF-Post P 83, Heft 2/96)