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Die vergessene Sternstunde

Konstantin Raudive in London 1971
Vortrag von Peter Stein auf der Jahrestagung des VTF 1993 in Fulda

1967 erschien Friedrich Jürgensons Buch "Sprechfunk mit Verstorbenen". 1968, nur ein Jahr später, "Unhörbares wird hörbar" von Konstantin Raudive. Immerhin merkwürdig, daß in all diesen Jahren innerhalb von zwei Jahren sozusagen alles dokumentiert wird, das überhaupt wert zu nennen ist. Nach Konstantin Raudives Buch ist eigentlich nichts mehr erschienen, das irgend etwas Neues bringt, das wert ist, in einem Literaturverzeichnis genannt zu werden.

Diese zwei Bücher stammen von zwei grundverschiedenen Persönlichkeiten. Friedrich Jürgenson war kein Forscher. Er war ein intuitiv arbeitender Künstler. Das hat er in seinen Büchern auch mehrfach ausgedrückt und er hat vergebens versucht, Wissenschaftler - Parapsychologen, Physiker, Phonetiker, Akustiker - zusammenzubringen, um die Sache mit moderner wissenschaftlicher Methodik zu untersuchen. Nur sehr wenige sind diesen Aufforderungen gefolgt. Unter den Parapsychologen haben Prof. Hans Bender, Deutschland, und Dr. John Björkheim, Schweden, einige wenige Untersuchungen vorgenommen; von Technikern, Physikern etc. liegt jedoch nichts Nennenswertes vor.

Ganz anders war es mit Konstantin Raudive, der ein ziemlich trockener, phantasieloser Mensch war. Er hatte studiert in Paris, Madrid, Edinburgh und zuletzt in Uppsala Psychologie und Philosophie und war bekannt durch seine literarische Tätigkeit. Er war ein Humanist, nicht ein Naturwissenschaftler, das prägt seine ganze Forschung. Jürgensons Versuche erweckten sein Interesse und nachdem er einigen seiner Aufnahmen beigewohnt hatte, gelang es ihm, das Phänomen zu reproduzieren. In den folgenden Jahren befaßte sich Dr. Raudive ausschließlich mit der Erforschung des Stimmenphänomens, teils allein, teils unter Mitwirkung zahlreicher Mitarbeiter. Es ist ihm gelungem, im deutschsprachigen Raum, auch in Österreich, einige Interessenten zusammenzubringen. Diese werden auch in seinem Buch genannt, es gibt Beiträge, die diese Leute geschrieben haben. Außerhalb Deutschlands war die Sache nicht bekannt.

Das gilt auch für Friedrich Jürgenson, der übrigens noch ein Buch vor dem "Sprechfunk" geschrieben hat, das hier nicht bekannt ist, ein schwedisches Buch. "Stimmen aus dem Weltraum" ist der Titel. Er hat es selber nachher eigentlich zurückgezogen. In einem Vorwort zu diesem unbekannten Buch sagt er, seine Freunde haben ihn gewarnt, es erscheinen zu lassen. Und in dem uns bekannten, der deutschen Ausgabe, die teilweise mit der schwedischen identisch ist, macht er eine kurze Bemerkung, die die meisten übersehen, daß im Jahr 1960 ein Buch, ein übereiltes Buch, ein schlechtes Buch von ihm in schwedischer Sprache erschienen ist, das er bereut. Es ist aber sehr, sehr interessant, diese beiden Bücher zu vergleichen und zu sehen, was Friedrich Jürgenson bereut hat, was er zurückgezogen hat. Ich könnte damit einen ganzen Vortrag füllen. Hier sei nur genannt: Ganz am Anfang des Buches "Sprechfunk mit Verstorbenen" erwähnt er den Fall Anastasia, angebliche Prinzessin, Tochter des Zaren, daß er da an einem Vortrag arbeitete und bringt ein paar Beispiele, daß die Stimmen es erwähnten. Im ersten Buch sind da drei Seiten mit einer Geschichte, wie einige russische Soldaten der Prinzessin bei der Flucht behilflich waren und sie dann über den Balkan, Rumänien, Ungarn nach Deutschland kam - eine lange Geschichte. Ich bin nicht sicher, ob die Stimmen anderswo als in Friedrich Jürgensons Phantasie existierten, und er hat sie auch zurückgezogen. Es gibt viele Beispiele, die einen wirklich zum Nachdenken anregen können über Friedrich Jürgensons Buch.

Konstantin Raudive hat versucht zu überzeugen mit einer ungeheuren Anzahl von Stimmenbeispielen. Als er 1969 London besuchte, behauptete er, über 70.000 Stimmen gesammelt zu haben. Die Qualität war sehr verschieden, und auch da existierten sicher sehr viele nur in Raudives Phantasie. Man darf hier nicht vergessen, daß Raudive in seinem Leben viel herumgekommen ist, er durch Studien in vielen Hauptstädten große Sprachkenntnisse erworben hatte. Man kann nicht sagen, daß er viele Sprachen fließend beherrschte, aber er verstand viele und sprach sie auch. Seine Heimatsprache war lettisch, aber er sprach russisch, französisch, spanisch, deutsch, schwedisch und etwas latein. Dann hat er auch die Gabe gehabt, sich von einer Sprache auf die andere blitzschnell umstellen zu können. Wenn ich einen Deutschen anrufe, ganz unvorbereitet, die ersten dreißig Sekunden stottere ich ein wenig, muß erst das Gehirn auf eine andere Sprache umstellen. So war es nicht bei Raudive. Jetzt kann man sich vorstellen, was da beim Abhören einer Einspielung nach der "Radiomethode" (oft ein Gemisch von etlichen verschiedenen Sprachen) herauskommen kann. Eine große Zahl der von Raudive behaupteten paranormalen Aussagen bestehen aus 3, 4 oder sogar 5 verschiedenen Sprachen, und damit überzeugt man bestimmt nicht eine äußerst skeptische Welt.

Auf der anderen Seite muß man sagen, daß in seinem Buch und auch auf der Schallplatte wirklich überzeugende Beispiele sind. Hätte sich Dr. Raudive mit beispielsweise 50 wirklich guten Beispielen begnügt, dann hätte er einen viel überzeugenderen Eindruck erweckt als mit seinen 70.000 zum Teil sehr zweifelhaften Einspielungen.

Das ist so die Vorgeschichte. Im Jahr 1969 wurde Raudives Buch "Unhörbares wird hörbar" auf der Buchmesse in Frankfurt vorgestellt. Sie wissen vielleicht, daß jeden Herbst in Frankfurt eine internationale Buchmesse stattfindet. Sie wissen aber vielleicht nicht, daß diese Veranstaltung eine der ältesten im Westen überhaupt ist und daß der erste existierende Katalog von dieser Messe sich ins Jahr 1572 zurück datiert, also über 400 Jahre.

An dieser Messe nahm ein englischer Verleger teil namens Colin Smythe, der in London einen Verlag hatte, der sich mit Parapsychologie, Religionspsychologie, Religionswissenschaft beschäftigte; ein kleiner, aber seriöser Verlag. Er erzählt, daß am Schluß dieser Messe ein älterer Herr (es hat sich später herausgestellt, daß es der inzwischen verstorbene deutsche Wissenschaftsjournalist Peter Andreas war) zu ihm kam, ihm Raudives Buch in die Hände gab und sagte: "Nehmen Sie das mit, das wird Sie vielleicht interessieren".

Colin Smythe verstand kein Wort Deutsch. Er hatte einen Lektor im Verlag, Mr. Peter Bander, von dem wir noch mehr hören werden, der mütterlicherseits deutsch war, fließend Deutsch sprach, und der untersuchte das Buch. Und jetzt fängt eine Geschichte an in England, die so phantastisch ist, daß Mr. Bander nachher ein ganzes Buch über diese Sache geschrieben hat (P. Bander: Carry on Talking, 1972). Dieses Buch ist sozusagen meine Hauptquelle über das, was ich hier berichte, ergänzt durch private Mitteilungen.

Mr. Bander erzählt, wie er das Buch so ganz oberflächlich durchblätterte, ohne es eigentlich sehr zu beachten. Er hatte den Eindruck, daß wieder irgend ein Phantast das Unmöglich versuchte, nämlich einen wissenschaftlichen Beweis für das Weiterleben der Persönlichkeit nach dem Tode zu erbringen. - Es sei hier gesagt, daß dieser Beweis aus ganz prinzipiellen Gründen eine Unmöglichkeit ist.

Mr. Bander hätte das Buch also beinahe beiseite gelegt, bis er am Ende des Buches auf verschiedene Namen stieß, ihm bekannte Wissenschaftler, Ärzte, Physiker, andere, die er persönlich kannte. Er hatte sich sehr mit Parapsychologie beschäftigt und war mit diesen Kreisen gut bekannt. Erst dachte er, daß hier Dr. Raudive durch irgendeinen Trick diesen Leuten ein schriftliches Zeugnis abgelockt hätte. Aber als er das las, überzeugte er sich, daß diese Leute da bestätigten, daß sie persönlich an Raudives Experimenten mitbeteiligt waren. Was allerdings bestätigt wird, ist allein die Existenz des Phänomens. Hinsichtlich der Interpretation gehen, wie zu erwarten war, die Meinungen auseinander.

Nach einer eingehenden Untersuchung der ganzen Angelegenheit, in deren Verlauf man sich nicht nur von der Seriosität des Autors und seiner Experimente überzeugte, sondern auch mit etlichen seiner Mitarbeiter persönlichen Kontakt aufnahm, um die Richtigkeit der im Buch abgegebenen Erklärungen zu bestätigen, beschloß der Verlag eine erweiterte englische Ausgabe des Buches. Mr. Bander telegrafierte Dr. Raudive, nach London zu kommen und sicherte sich ein drei Monate langes Vorrecht auf das Buch. Das war im Oktober 1969, als Raudive zum ersten Mal nach London kam.

Schon da fingen die Schwierigkeiten an. Dr. Raudive hatte einen Fehler: Es war ihm total unmöglich, sich kurz auszudrücken. Als er nach London kam - einige Journalisten erwarteten ihn -, wollte er nicht mit ihnen reden, sondern zog aus seiner Tasche fünf dicht beschriebene Seiten auf deutsch, bat, man möchte das auf englisch übersetzen und bestand darauf, man müßte dies den Journalisten vorlesen. Die Übersetzerin des Verlages war damals bereit, es zu übersetzen: das Ergebnis waren fünf Zeilen in den Zeitungen am nächsten Tag.

So ging es auch weiter. Die Zusammenarbeit mit dem sehr selbstbewußten und extrem schwierigen Autor erwies sich als fast unmöglich, weil er ununterbrochen auf Änderungen bestand und außerdem eine wortgerechte Übersetzung des Buches verlangte, was eigentlich vom Deutschen ins Englische eine Unmöglichkeit ist.

Bezeichnend ist, daß die Übersetzerin des Buches, Mrs. Holer, nachher vorgeschlagen hat, als man über den Titel diskutierte, daß "Unhörbares wird hörbar" in englisch "Unlesbares wird lesbar" heißen sollte. Das wurde nicht der Titel, das war nur ein Spaß; man einigte sich auf den Titel "Breakthrough - An Amazing Experiment in Electronic Communication with the Dead".

Das Buch erschien Ende 1971. Es rief von Anfang an eine lebhafte Diskussion in Presse Rundfunk, Fernsehen hervor. Aber auch hier zerstörte Raudives sture Persönlichkeit, die alle kritischen Bemerkungen als inkompetent abwies, viel von seiner eigenen Arbeit. Eines hatte er jedoch erreicht: Das Tonbandstimmenphänomen war nun aus der Enge des deutschen Sprachraums herausgehoben; noch im selben Jahr erschien eine amerikanische Ausgabe, und seitdem ist "Unhörbares wird hörbar" in Spanisch, Portugiesisch, ich glaube auch Italienisch übersetzt, ist also der ganzen Welt zugänglich gemacht worden.

Bis es aber soweit war, daß das Buch erscheinen konnte, fanden so viele Ereignisse statt, merkwürdige Geschehnisse aus dieser turbulenten Zeit, die Peter Bander, der Lektor des Colin-Smythe-Verlages, in seinem Buch eingehend schildert. Aus der Fülle der damaligen Geschehnisse möchte ich einige heute größtenteils vergessene, aber für die Geschichte der Tonbandstimmen äußerst wichtige Ereignisse zurückholen.

Als Konstantin Raudive das erste Mal in London war, wurden einige Probeeinspielungen gemacht, und es zeigten sich da auch einige Stimmen. Es wurde wohl mit Mikrofon, mit Diode, mit Radio gearbeitet. Überzeugend war es aber nicht.

Nur wenige Wochen vor dem endgültigen Erscheinen kamen dem Vorsitzenden des Verlages, Sir Robert Mayer, eine im britischen Musikleben sehr bekannte Persönlichkeit - er hatte sich die ganze Zeit Dr. Raudive gegenüber sehr unsicher gefühlt -, Bedenken. Er fühlte, man würde wohl seine Persönlichkeit wie den Verlag lächerlich machen. Schließlich teilte er dem Verleger Colin Smythe mit, daß, würde nicht in Kürze ein wissenschaftlich akzeptabler Beleg für die faktische Existenz des von Raudive behaupteten Phänomens erbracht, dann würde er sich zwar der Herausgabe des Buches nicht widersetzen, sich aber persönlich von der Angelegenheit distanzieren, was in Wirklichkeit genau dasselbe war: Die ganze Arbeit müßte stillgelegt werden.

Aber auch von anderer Seite wurden Raudives Experimente in Frage gestellt. Der Verlag veranstaltete eine Vorausinformation, an der sowohl die Presse als auch einige Wissenschaftler teilnahmen, und hier wurden Raudives Stimmen als Radiodurchschläge bezeichnet. Es wurde hier auf den sogenannten "Luxembourg-Effekt", wo ein Träger einem anderen sich aufmodulieren kann, hingewiesen und es wurde einstimmig erklärt, würde man diese Stimmen nicht in einem total abgeschirmten Raum, im Faradayschen Käfig, durchführen, wären sie für die Wissenschaft nicht akzeptabel.

So stand die Sache also, als Dr. Raudive Mitte März 1971 wieder nach London kam, um der Herausgabe des Buches beizuwohnen. Jetzt sah sich der Verlag genötigt, das Erscheinen des Buches ganz von den Ergebnissen einiger neuer, extrem kritischer Versuche abhängig zu machen. Es zeugt von Dr. Raudives Mut und Selbstbewußtsein, daß er, der sich über die weitreichenden Konsequenzen eines negativen Ausgangs ganz im klaren war, ohne Zögern sein Mitwirken an den bevorstehenden Experimenten zusagte. Es gab nur zwei Möglichkeiten, er hatte also zwei Versuche bei verschiedenen wissenschaftlichen Gremien. Das Experiment sollte stattfinden in einem Faradayschen Käfig, von denen es nicht so viele gibt, die wirklich radiodicht sind. In England gibt es einen, in Italien und auch in Frankreich, meines Wissens nicht in Deutschland. Die von mir genannten haben von der NATO ein Zertifikat, daß man sie für Militärzwecke anwenden kann, und so eine Anerkennung ist heute das Höchste, was es überhaupt gibt im Felde der wissenschaftlichen Elektronik.

Dann war die Frage: Wie soll man die Sache finanzieren? Dr. Raudive konnte es natürlich nicht finanzieren. Der Verlag hatte keine Möglichkeit, eine solch teure Untersuchung zu bezahlen. Da bot die britische Zeitung The Sunday Mirror an, die Kosten zu übernehmen, natürlich gegen das Alleinrecht auf die Veröffentlichung der Ergebnisse, ganz egal, seien sie nun positiv oder negativ. Auch die Regie wurde von der Zeitung übernommen, unter der ausdrücklichen Bedingung, Dr. Raudive solle sich völlig passiv verhalten und sich in die Technik der Versuche nicht einmischen. In den Tagen 22. Bis 27. März fanden dann zwei Untersuchungen statt. Die Durchführung überließ die Zeitung den zwei international bekannten britischen Unternehmen Pye Records Ltd. und Belling & Lee Ltd.. Jeder, der sich mit Hochfrequenz- oder auch mit Audio-Technik befaßt hat, kennt diese Firmen. Die Firma Belling & Lee Ltd. war Hochfrequenzspezialist; sie verfügte über ein total abgeschirmtes Laboratorium einige Meilen außerhalb Londons. Konnte sich das Stimmenphänomen unter Umständen, wo das Einwirken nicht nur von Radiosendungen, sondern auch von äußeren elektromagnetischen Feldern jeder Art physikalisch einfach unmöglich war, manifestieren? Das war die Frage, deren Beantwortung man sich erhoffte. Dabei wurde das Problematische einer solchen Untersuchung scheinbar nicht berührt: Ein positver Ausgang konnte zwar die Existenz des Phänomens bestätigen, ein negativer sie dagegen nicht entkräften.

Man fing an mit einer Untersuchung der Firma Pye Records Ltd. am 23. März in einem vom Colin-Smythe-Verlag zur Verfügung gestellten Raum. Anwesend waren Vertreter der Verlages mit Sir Robert Mayer und Lady Mayer an der Spitze, Journalisten und Techniker von The Sunday Mirror, Mr. Victor Bearman, den vielleicht Parapsychologen kennen (er ist Vorstand der Churches' Fellowship for Psychical Research), einige eingeladene Interessenten und natürlich die Hauptperson Dr. Raudive. Die technische Leitung lag in den Händen zweier hochkarätiger Spezialisten der Firma Pye Records Ltd., Chefingenieur Ken Attwood (Apparatur) und Chefingenieur Roy Prickett (Aufnahme). Mr. Attwood erklärte die Funktion der sorgfältig abgeschirmten Geräte und versicherte, daß ein zufälliges Eindringen von hoch- oder niederfrequenten Signalen völlig ausgeschlossen sei. Man hatte nämlich vereinbart, die Untersuchungen so durchzuführen: Erst wollte man mit einer total abgeschirmten Apparatur, wo nichts eindringen konnte, arbeiten, und danach noch dasselbe wiederholen in einem Faradayschen Käfig, wo man also eine doppelte Sicherheit hatte.

In gewohnter Weise forderte Dr. Raudive die Anwedenden auf, eventuelle verstorbene Freunde, mit denen man Kontakt wünsche, anzusprechen. Das wurde Sir Robert etwas zu viel und er antwortete sehr gereizt, er möchte doch gerne einmal etwas anderes als dieses ewige "Konstantin", Kosta" und "Raudive", von der Schwester Tekla und solche Sachen hören. Er sei ein alter Mann, schon über 90, und die meisten seiner Zeitgenossen hätte diese Welt schon vor Jahren verlassen, und so würde sicher sein guter Freund, der verstorbene Pianist Arthur Schnabel, nicht die Gelegenheit versäumen, von sich hören zu lassen, und er würde kaum lettisch antworten. Es war Sir Robert deutlich anzumerken: für ihn war der bevorstehende Versuch entscheidend. Würde der nicht einen positiven Ausgang finden, würde er die ganze Sache fallenlassen, obwohl das Buch übersetzt, zum Druck bereit schon dalag.

Es wurden zwei Einspielversuche unternommen von insgesamt 18 Minuten Dauer. Schon während der Aufnahme bemerkten die Techniker, daß die Kontrollinstrumente, die zur Überwachung der Aufnahme an verschiedenen kritischen Stellen der Apparatur angeschlossen waren, unerklärliche Signale indizierten. Beim nachfolgenden Abhören des Tonbandes - ein langwieriger und für das untrainierte Ohr schwieriger Prozeß - wurden etliche deutliche Stimmen festgestellt. Sir Robert bekam die gewünschte Antwort - drei kurze Aussagen: "Arthur -- wir sind hier", "Arthur -- täglich", "Winston -- Arthur". Wer Winston war, weiß man nicht. Der Name Arthur kam dreimal durch, deutlich hörbar. Es waren noch einige andere, mehrmalige Stimmen mit Arthur, aber die waren schon schwächer. Eine längere, schwer zu deutende Durchsage enthielt "-- Arthur -- Barbirolli --". Der kurz vorher verstorbene Dirigent John Barbirolli war ein naher Freund von Sir Robert und Lady Mayer.

Während der Aufnahme hatte Mr. Bearman, der der Parapsychologe von der kirchlichen Gesellschaft war, einige Bemerkungen gemacht und seinen Namen genannt. An dieser Stelle war zu hören: "Kathy Bearman -- kurla". Kathy war eine verstorbene Verwandte von Mr. Bearman, und "kurla" konnte Dr. Raudive erklären, es bedeutet auf lettisch taub. Mr. Bearman trug eine Hörhilfe, er war schrewhörig, es gab also eine ganz relevante Aussage! Es kamen noch etliche andere Stimmen, der Name von Raudives Schwester Tekla, die Sekretärin Petrautzki, ungezählte "Kosta" und "Raudive". Insgesamt wurden mehr als 200 Stellen identifiziert, an denen mehr oder weniger verständliche Stimmen entstanden waren.

Es war also ein Erfolg. Den Technikern war die Sache ein Rätsel. Das Geschehene war aus technischer Sicht einfach unmöglich. Es entspann sich eine sehr lebhafte, aber auch sehr sinnlose Diskussion, die der Techniker Mr. Attwood jäh zu Ende brachte: "Es sei nutzlos, jetzt technische Einzelheiten zu diskutieren, viel wichtiger wäre zu versuchen, die Technik zu verbessern und auf diesem Wege dem Entstehungsprozeß des rätselhaften Phänomens auf die Spur zu kommen. - Einige Wochen später schrieb derselbe Mr. Attwood: "Ich habe mein möglichstes getan, um das Rätsel der Stimmen zu lösen - ohne Erfolg. Ich vermute, wir müssen lernen, sie zu akzeptieren."

Bitte bedenken Sie, daß Mr. Attwood eines der größten Laboratorien in England zur Verfügung hatte, um die Sache zu verfolgen; es ist ihm aber nicht gelungen. Das sagt etwas von den Schwierigkeiten, denen man begegnet, und das sagt auch etwas darüber, ob es Sinn hat, daß sich - sagen wir - Bastler, technische Interessenten, mit ein bißchen Apparatur mit dieser Sache überhaupt beschäftigen, ob da etwas anzustellen ist. Das ist eine Frage, die ich offenstehen lasse.

Sir Robert Mayer hatte sich bei dieser Gelegenheit entschlossen: Wenn die Techniker von Pye Records Ltd. das Ergebnis akzeptierten, sehe er keinen Grund, es nicht auch zu tun. Er wolle dann dieses bemerkenswerte Phänomen der Öffentlichkeit nicht länger vorenthalten. Sieben Tage später, am 29. März 1971, erschien Konstantin Raudives Buch "Breakthrough" in England.

Sir Mayer war zufrieden, aber die Zeitung The Sunday Mirror, die diese Sache finanziert hatte, war nicht zufrieden. Sie verlangte, Dr. Raudive solle sich noch einer Untersuchung unterziehen, sozusagen dem eigentlichen Experimentum crucis: Versuche in einem Faradayschen Käfig, in diesem Fall im abgeschirmten Laboratorium der Firma Belling & Lee Ltd. in Enfield. Diese Untersuchung fand am 28. März statt. Während dieser Untersuchung waren außer Dr. Raudive nur drei Personen gegenwärtig: David Ellis vom Trinity College in Cambridge, der Physiker R. T. Lovelock und Peter Hale, er war zu der Zeit einer der führenden Sachverständigen auf dem Gebiet der elektromagnetischen Abschirmung, und seine Beurteilung muß man als absolut seriös bewerten. Er war mit den Stimmenphänonemen im voraus bekannt und hatte sie als "eindeutige Radiodurchschläge" abgetan.

Nach dem positiven Ausgang des Versuchs schrieb er einen Bericht an den Colin-Smythe-Verlag und erlaubte folgende Erklärung an die Presse weiterzugeben: "Angesichts der Ergebnisse, die wir letzten Freitag erzielten, findet etwas statt, das wir mit unseren normalen physikalischen Begriffen nicht erklären können."

Was stattgefunden hatte, war das Zustandekommen von intelligenten, menschlichen Stimmen in einer elektronischen Apparatur auf einem Tonband - kurz: das Tonbandstimmenphänomen. Die während der Aufnahmen im Faradayschen Käfig erhaltenen Stimmen waren, verglichen mit der ersten Untersuchung, bedeutend schwächer und auch weniger zahlreich. Nach Dr. Raudives Ansicht rührte diese Abschwächung von einem gewissen Einfluß der Abschirmung her. Ich meine nicht, daß er recht hatte; ich habe mehrmals Versuche mit einer Abschirmung gemacht und habe überhaupt keinen Einfluß konstatieren können. Eine wahrscheinliche Erklärung wäre eher der starke psychische Druck, unter dem sich Dr. Raudive trotz äußerer Ruhe befand - unter Erfolgszwang in fremdartiger Umgebung und in Gesellschaft von ihm nur oberflächlich bekannten Technikern.

Von Mr. David Ellis vom Trinity College, Cambridge, wissen verschiedene vielleicht hier: Er hat damals mit unterschrieben, daß diese Stimmen absolut echt sind. Er war auch bei der ersten Untersuchung da, hat diesen Standpunkt zwei Jahre lang aufrechterhalten und ist dann auf einmal ganz umgeschlagen. Er hat 1974 - da erschien das Buch von ihm (D. J. Ellis: The Mediumship of the Tape Recorder)- eine ganz andere Ansicht zum Ausdruck gebracht. Alles, was er früher behauptet hatte, zog er zurück. Es sind für diesen Umschwung verschiedene Gründe angegeben worden. Ich habe auch in einem persönlichen Brief einiges davon erfahren. Er hatte ein Stipendium am Trinity College, von dem er finanziell vollständig abhängig war. Man hatte ihm klargemacht, wenn seine Untersuchungen nicht das vom College gewünschte Ergebnis brächten, dann müsse er auf weitere Unterstützung verzichten. Er war also unter einem finanziellen Druck, und das ist vielleicht die Erklärung, warum er nach zwei Jahren plötzlich seine Meinung geändert hatte.

Jetzt war alles gut - die Mitarbeiter des Sunday Mirror hatten jetzt, was sie brauchten: Eine definitive Erklärung von Experten, daß das Phänomen echt sei, daß hier nicht manipuliert worden ist. Es wurde ein detaillierter Bericht mit Interviews, Fotos der anwesenden Personen und natürlich mit einer besonderen, etwas sensationellen Betonung der spiritistischen Seite abgefaßt und sollte sogleich mit Dr. Raudives Buch erscheinen. Der Verlag erwartete dadurch natürlich ein erhöhtes Interesse. Aber dann tauchten plötzlich unvorhergesehene Schwierigkeiten auf.

Alle hatten sich über das gute Ende der Untersuchung gefreut. Die Techniker, die Journalisten, der Verlag. Vielleicht hatte sich auch Dr. Raudive gefreut, niemand wagte ihn zu fragen, wahrscheinlich hätte er dann einen anderthalbstündigen Vortrag über die Metaphysik der Freude gehalten. Man sah sich bei der Zeitung schon den gesetzten Artikel an und Peter Bander erzählt jetzt, wie er am nächsten Morgen früh aufstand, zum Kiosk ging und einen ganzen Stapel von dieser Zeitung kaufte. Er wollte sie an verschiedene Interessenten schicken, die vielleicht für das Buch ein Interesse hätten. Er schreibt, wie er die Zeitung durchblätterte: Nichts! Er rief in der Frühe noch den Journalisten an, dieser schimpfte, daß er ihn aus dem Bett geholt hätte. Peter Bander erzählte, wie er beim Telefon saß, ihn blättern hörte, dann ein langes Schweigen.

Es war das folgende geschehen: Irgendjemandem an der Spitze der Redaktion gefiel der Ausgang der Angelegenheit nicht. Vielleicht hatte man eine sensationelle "Entlarvung" erwartet, bei der sich die Zeitung als Vertreter der "Aufklärungskampagne" hätte hervorheben können, vielleicht fürchtete man aber auch die Reaktion des Publikums. Jedenfalls wurde der bereits im Satz vorliegende Artikel zurückgezogen, man bezahlte die bestimmt nicht geringen Kosten der beiden Untersuchungen - und schwieg.

Man hatte sich von Anfang an das Alleinrecht auf die Veröffentlichung gesichert, jetzt aber mußte sich The Sunday Mirror mit dem Alleinrecht des Schweigens begnügen. Natürlich konnte man eine solche Sache nicht verstecken. Die übrige Presse, Rundfunk und Fernsehen erfuhren schon sehr bald von den Geschehnissen und verschafften sich umgehend alle Einzelheiten über die stattgefundenen Untersuchungen mit den Namen aller Beteiligten, Fotos usw. Zwei Tage später wußte ganz England von dieser Untersuchung. Die Sache wurde groß herausgebracht und der Verlag hatte all die Reklame, die er sich wünschen konnte.

In zahlreichen Artikeln, Radio- und Fernsehsendungen wurde das Für und Wider wochenlang diskutiert. Bemerkenswert dabei war nicht nur die große Anzahl, sondern auch die Seriosität der meisten Stellungnahmen, von denen überraschend viele eine zwar vorsichtige, aber doch positive Haltung ausdrückten. Die Wissenschaftler, die an dieser Diskussion teilnahmen, sagten: "Ja, es muß noch genauer untersucht werden, wir können nichts sagen, als absolut unmöglich können wir es nicht bezeichnen", und so weiter. Es waren eigentlich nur drei Seiten, die diese dunkle Stimmengeschichte absolut negativ empfanden.

Die eine Seite waren die englischen Spiritisten, die in Radio- und Fernsehdiskussionen zahlreich vertreten waren; sie wollten davon nichts wissen, diese kurzen Aussagen und und und, denn sie hätten ja diese wunderschönen Aussagen aus dem Grünen Land, sie hätten ja schon alle möglichen Einzelheiten über das jenseitige Leben und so weiter. Das da hätte mit Spiritismus überhaupt nichts zu tun, sie wollten davon nichts wissen. - Die Spiritisten wurden nicht so ernst genommen.

Doch da war noch eine andere Seite, die britischen Parapsychologen. Die SPR (Society for Psychical Research), die die älteste, sehr angesehene Gesellschaft ist, hatte sich während dieser ganzen Diskussion total schweigend verhalten. Erst am 26. April, fast vier Wochen nach dem Erscheinen des Buches, meldete sich die Gesellschaft zu Wort, repräsentiert durch ihren Vizepräsidenten, Mrs. Rosalind Heywood, einer bekannten Persönlichkeit in der englischen Parapsychologie. Sie hat auch etliche Bücher geschrieben. Sie trat in einer Sendung der BBC mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit. "Eine Stellungnahme" ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck; sie war eingeladen zu einer Sendung, wo Mr. Peter Bander und auch der bekannte britische Heiler Gordon Turner teilnahmen, aber keiner von diesen beiden kam überhaupt zu Wort. Die ganze Sendung wurde von einem immensen, keine Gegenargumentation tolerierenden Wortschwall seitens Mrs. Heywood dominiert, wie Peter Bander es später ausdrückte. Mrs. Heywoods Animosität gegen alles, was überhaupt mit dem Stimmenphänomen in Berührung gebracht werden konnte, trat schon am Anfang der Sendung ganz deutlich hervor. Ihre Argumentation war rein dialektischer Natur, die stattgefundenen Untersuchungen wurden mit einigen geringschätzigen Bemerkungen abgetan, Elektroniker hätten ihr versichert, es gäbe ein Dutzend verschiedene Tricks, solche Sachen zu bewerkstelligen. - Wie man es aber vor einem wissenschaftlichen Komitee, in einem abgeschirmten Raum mit abgeschirmten Apparaturen, zu denen man überhaupt keinen Zutritt hatte, machen könnte, wurde nicht gesagt. Aber das war auch egal, denn sie machte eines ganz klar: Weder sie selbst noch die SPR konnten unter keinen Umständen die Realität des Stimmenphänomens akteptieren. Ganz nebenbei, als kleine Bemerkung, gab sie zu, sie hätte Raudives Buch wegen Zeitmangels nur teilweise gelesen. Aber eigentlich sagte sie nur das, was der deutsche Dichter Christian Morgenstern schon sechs Jahrzehnte früher viel hübscher ausgedrückt hatte: "Daß nicht sein kann, was nicht sein darf."

Man kann sich fragen, was der Grund dieser heftigen Ablehnung war. Ich glaube eigentlich, daß Mrs. Heywood von der Existenz der Stimmen persönlich ebenso überzeugt war; sie hatte ja das Material zugeschickt bekommen, sie hatte die Erklärungen der Wissenschaftler. Aber wir haben hier eine ganz groteske Situation: Peter Hale, ein Vertreter der positivistischen Wissenschaft, gibt zu, daß die Stimmen echt sind und Mrs. Heywood, Vertreterin der parapsychologischen Gesellschaft, tut alles, um es zu leugnen. Wer die Entwicklungstendenz all der letzten Jahre innerhalb der Parapsychologie verfolgt hat, den wird Mrs. Heywoods heftige Ablehnung nicht sehr überraschen. Die heutige nur teilweise sich sehr zögernd durchsetzende Anerkennung der Parapsychologie wurde teuer erkauft, und das besonders von der SPR. Im Bestreben, eine auch noch so fragwürdige Salonfähigkeit in den Kreisen der etablierten Wissenschaft zu erlangen, sahen sich viele Parapsychologen (darunter auch etliche prominente Mitglieder) gezwungen, - wenigstens nach außen hin - ihre Herkunft, ihre ursprüngliche Identität und die Ergebnisse jahrelanger seriöser Forschung in Frage zu stellen. Statt dessen versucht man, in Anlehnung an die Naturwissenschaft, zur Erklärung der mannigfaltigen psychischen Phänomene Theorien zu formulieren, die deren fundamentale Nichtrationalität, die Ungültigkeit zentraler, der Physik entlehnten Begriffe wie Zeit, Raum und Kausalität, unberücksichtigt lassen. Eine solche Forschungsmethodik ist, schon aus rein prinzipiellen Gründen, zum Scheitern prädestiniert, was durch die jahrelange Stagnation und Ergebnislosigkeit der Parapsychologie in schlagender Weise dokumentiert wird.

An dieser Haltung stark beteiligt war natürlich die überwiegend spiritistische Interpretation der Phänomene, wobei man aber übersah, daß eben dieser Aspekt von den an den Untersuchungen mitwirkenden Technikern bewußt nicht berührt wurde. Die Parapsychologie befand sich im März 1972 in der fast ein Jahrhundert sehnsüchtig erwarteten Situation: Hier hatte man eine Gelegenheit, ein paranormales Phänomen durch einwandfreie, physikalische Messungen zu dokumentieren. Aus Angst vor dem spiritistischen Gespenst ließ man diese Möglichkeit fallen. Dr. Raudive verstand nie, was diese Erklärung eigentlich bedeutete. Er fuhr nach Hause, legte die Sache in irgendeine Schublade. Zwar erwähnte er die stattgefundenen Untersuchungen in einem späteren Buch (K. Raudive: Überleben wir den Tod? Neue Experimente mit dem Tonbandstimmenphänomen, 1973). Aber auch hier liegt das Hauptgewicht auf einer endlosen Aufzählung ziemlich gleichgültiger Stimmenbeispiele und ebenso gleichgültigen abstrusen metaphysischen Spekulationen. Interessant dagegen sind, genau wie beim ersten Buch, die vielen Beiträge sowohl deutscher wie auch ausländischer Mitarbeiter.

* * *

Wenn wir so der Geschichte der Tonbandstimmen nachgehen, dann werden wir sehen, daß ganz von Anfang an, schon seit den allerersten Stimmen, die Friedrich Jürgenson aufgezeichnet hat, man die Interpretation vor die Dokumentation gesetzt hat, was wissenschaftlich ein unverzeihlicher Fehler ist. Erst beweist man die Existenz einer Sache, nachher kann man mit einer Erklärung kommen. Wenn heute gefragt wird, "Sind die Tonbandstimmen überhaupt jemals wissenschaftlich bewiesen worden?", kann man zurückgreifen auf diese Sternstunde in den letzten Märztagen 1971. Das ist jetzt 22 Jahre her, es wurde nicht ausgenutzt. Man ist ja immer etwas klüger, wenn man nachher auf eine Sache in einer Entfernung von 22 Jahren zurückblickt.

Nehmen wir an, Mrs. Heywood hätte damals gesagt, "Gut, akzeptieren wir diese Untersuchung. Es wird von den Parapsychologen anerkannt, daß dieses Phänomen mit seiner Deutung genuin ist", was wäre geschehen? Man stelle sich vor, was heute geschehen würde. Dann hätten wir eine Situation, wo die Tonbandstimmenforscher kommen könnten und sagen: "Wir haben ein Phänomen hier, und es ist von der naturwissenschaftlichen Seite ganz klar anerkannt und das können Sie sehen. Es wurde damals bewiesen und die Parapsychologen haben es auch anerkannt". - Dann würde sich die Parapsychologie heute so lächerlich fühlen, daß man die Entwicklung auf diesem Gebiet um Jahrzehnte verschlafen hat. Ich will nicht behaupten, Mrs. Heywood hat damals so gedacht, ich weiß nur, daß wenn es jemanden in der Welt gibt, ein Gremium von Leuten, die Experten sind in Sachen Tricksen und Scharlatanerie innerhalb der Parapsychologie, dann ist es die englische parapsychologische Gesellschaft, die eine über hundert Jahre lange Erfahrung mit diesen Sachen hat.Es ist also möglich, daß im Innersten Mrs. Heywood so etwas vorgeschwebt hat - ich weiß nicht. Wenigstens war es eine Sternstunde, und heute eine "vergessene Sternstunde".

Diese verpaßte Chance der Tonbandstimmenforschung sollte uns zu denken geben. Zu allererst muß unser Phänomen bewiesen werden. Man sollte sich in der Öffentlichkeit vielleicht mit Deutungen und Interpretationen zurückhalten, um gutwillige Wissenschaftler, wenn es sie denn gibt, nicht kopfscheu zu machen. Andererseits kommt man bei der Darstellung des Phänomens - den Aussagen der Jenseitigen - nicht umhin, eindeutig Stellung zu beziehen, denn die Aussagen der Stimmen weisen eben genau in diese Richtung.


(Quelle: VTF-Post P 73, Heft 4/93; stellenweise ergänzt durch Auszüge aus "Geschichte und Probleme der Tonbandstimmenforschung - Versuch einer Rehabilitation", Peter Stein, Grenzgebiete der Wissenschaft Nr. 42 (1993), Resch-Verlag)