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Wie spielt man ein?

4. Teil: Die Radio-Methoden
von Fidelio Köberle

Vorbemerkung: Bitte lesen Sie sich zuvor die in den vorausgegangenen Heften abgedruckten Teile 1 - 3 durch, weil die dort beschriebenen allgemeingültigen Regeln hier nicht wiederholt werden.

Nachdem der Entdecker der Tonbandstimmen, Friedrich Jürgenson, mit der Mikrofon-Methode begonnen hatte, wurde er von seinen jenseitigen Gesprächspartnern auf das Radio hingewiesen. Ab da spielte er nur noch mit Hilfe eines Rundfunkgerätes ein. Sein Radio-Gerät schloß er mit Kabel an sein Tonbandgerät an. Das Mikrofon benutzte er nur zur Ansage am Anfang und zum Abgesang am Ende der Einspielung, und natürlich zum Aufsprechen seiner Fragen. Während der eigentlichen Einspielung war das Mikrofon ausgestöpselt.

Man kann es aber auch anders machen, indem man den Radioton über's Mikrofon hereinkommen läßt. Dann bleibt natürlich das Mikrofon die ganze Zeit über angeschlossen. Diese Art des Einspielens hat den Vorzug der Einfachheit und bietet unseren Gesprächspartnern eine zusätzliche Möglichkeit, sich zu äußern.

Die meisten Tonbandstimmenforscher arbeiten heute mit einem Radiogerät. Diese Methode hat den (scheinbaren) Vorteil, daß da immer etwas los ist, etwa im Gegensatz zur Mikrofon-Methode. Sie bringt auch tatsächlich relativ viele und laute Stimmen. Nur muß man wissen, daß hier die Irrtumsmöglichkeiten sehr zahlreich sind. Ich möchte deshalb gleich zu Anfang ganz eindringlich davor warnen, diese Methode unkritisch anzuwenden. Was uns an Prüfstimmen erreicht, sind fast ausschließlich Radio-Stimmen, und von denen fallen etwa 90 Prozent als falsch gehört unter den Tisch. Was das an enttäuschten Hoffnungen bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen. Das ist natürlich von Fall zu Fall verschieden. Es gibt Kollegen, die ihre Stimmen selbstkritisch überprüfen, und bei denen die Fehlerquote entsprechend niedrig ist. Und es gibt wieder andere, die tollkühn überall Stimmen zu hören glauben.

Es gibt grundsätzlich drei Radio-Methoden, und die oben ausgesprochene Warnung gilt vor allem der ersten, nämlich der, bei der man auf einen lauten Sender mit Fremdsprache einstellt.

1. Erste Radio-Methode

Bei dieser Methode sucht man sich einen klaren Fremdsprachensender und stellt die Lautstärke »normal« ein, das heißt so wie man gewohnt ist, Radio zu hören. Man stellt also nicht ein auf eine Skalenstellung zwischen zwei Sendern, um das sogenannte »Weisse Rauschen« zu erzielen, wie das gelegentlich empfohlen wird, sondern auf einen klaren Sender ohne Rauschen.

Man sollte naturgemäß keine Fremdsprache wählen, die man kennt. Je fremdartiger sie ist, desto besser (z.B. Arabisch, Ungarisch, Türkisch). Holländisch ist für uns Deutsche wegen der Ähnlichkeit nicht zu empfehlen. Es ist wohl ziemlich gleichgültig, in welchem Wellenbereich sich der Fremdsprachensender befindet, auf UKW, Kurz-, Mittel- oder Langwelle. Man kann auch den Ton des Fernsehers nehmen, den man auf einen Fremdsprachensender eingestellt hat. Zur Zeit gibt es im Kabel bereits türkische Sendungen.

Bei Anwendung dieser Methode wartet man darauf, daß unsere Fragen in deutscher Sprache beantwortet werden, das heißt, daß dem jeweiligen Sprecher das Wort vorübergehend im Mund herumgedreht wird und er plötzlich nicht mehr arabisch, sondern für ein paar Sekunden deutsch spricht und danach in seiner Muttersprache fortfährt. Das nennt man »Umformungen«. Wir erwarten also Umformungen. Um es gleich vorweg zu sagen: Sie sind sehr, sehr selten! Wenn sie aber vorkommen, dann sind sie wunderbar laut, und man muß sich nicht so sehr quälen wie beim Abhören der meist leisen mit der Mikrofonmethode gewonnenen Stimmen.

Um sich hier vor den schlimmsten Selbsttäuschungen zu bewahren, muß man einige Regeln beachten.

  1. Die Stimme muß ganz energisch daraufhin überprüft werden, ob jeder Vokal und jeder Konsonant stimmt.
  2. Die Stimme muß sinnvoll sein, also eindeutig auf eine Frage antworten oder Namen enthalten, die etwas bedeuten.
  3. Die Stimme sollte eine bestimmte Länge haben, also nicht zu kurz sein. Ein zweisilbiges deutsch klingendes Wort etwa kann leicht durch Zufall in einer Fremdsprache vorkommen, ohne daß es paranormal sein muß.

2. Zweite Radio-Methode

Bei ihr stellt man auf ein Gemisch von mehreren klaren, aber leisen Sendern ein, die gewissermaßen »im Hintergrund« agieren. Ein solches Gemisch ist am ehesten irgendwo auf Kurzwelle zu finden. Es ist günstig, wenn keine deutschsprachige Sendung dabei ist. Die Sucherei kann -je nach Tageszeit- sehr mühsam sein, aber sie lohnt sich. Man kann sehr schöne, fein strukturierte Stimmen bekommen. Die Gefahr von massiven Fehlinterpretationen ist wesentlich geringer als bei Methode 1.

Das Abhören solcher Einspielungen sollte man am besten mit dem Kopfhörer vornehmen, weil einem dabei weniger Feinheiten entgehen. Daß die Stimmen relativ leise sind und zum Vorführen verstärkt werden müssen, wobei etwas Rauschen entsteht, muß kein Nachteil sein, weil neue Filtermethoden das Rauschen löschen können.

Ich will an dieser Stelle nicht verschweigen, daß ich als Teilnehmer an einer Einspielung bei einer VTF-Kollegin einmal verblüfft zur Kenntnis nehmen mußte, daß auch bei Verwendung eines lauten Sendergemischs interessante Stimmen entstehen können.

3. Die »Jürgenson-Welle«

Friedrich Jürgenson spielte fast ausschließlich »auf seiner Welle« ein, wie er die Stelle auf der Mittelwellenskala nannte. Um sie zu finden, wanderte er auf der Mittelwellenskala zwischen den starken Sendern Wien und Moskau hin und her, bis er einen Surr- oder Brauseton hörte. Das war dann die richtige Einstellung, auf der die Stimmen durchkamen. Später konnten wir ermitteln, daß die genaue Frequenz 1485 kHz war. Diese Frequenz nimmt auf dem Internationalen Wellenplan eine besondere Stellung ein: Sie bleibt schwachen Sendern vorbehalten. Hier gibt es also keine starken Stationen. Ob der Surr- bzw. Brauseton etwas damit zu tun hat, ist ungeklärt. Es gibt dann noch zwei weitere Frequenzen, die schwachen Sendern vorbehalten sind: 1584 und 1602 kHz. Man kann es also auf allen drei Stellen versuchen.

Die meisten Radio-Skalen sind relativ grob, so daß man Mühe hat, die exakte Stelle zu finden. Als Hilfe bietet sich aber der Brauseton an. Wenn man den hört, ist man schon richtig, und man kann getrost seine Einspielung machen.

Es muß aber gesagt werden, daß es heute ziemlich schwierig ist, mit der Jürgenson-Welle zu arbeiten, weil sich jetzt eben doch starke Sender in diese Lücken hineindrängen und den Einspielungserfolg fraglich machen. Trotzdem sollte man es immer wieder, auch zu verschiedenen Tageszeiten, versuchen. Die Ergebnisse können sehr interessant sein. Häufig gab es zum Beispiel (ohne Instrumentalbegleitung) gesungene Stimmen.

Der erwähnte Brauseton muß nicht unbedingt glatt durchhaltend sein, er kann auch staccatoartig klingen, wie »gewobbelt«.

4. Einspielen mit Fernsehton

Genaugenommen handelt es sich hierbei nicht um eine »Radio-Methode«, aber sinngemäß gehört sie schon hierher. Sie ist in der Praxis sehr ergiebig, möglicherweise deshalb, weil in einem Fernsehgerät viel mehr Elektronik am Werk ist als in einem Rundfunkapparat.

Man stellt seinen Fernseher ein wie immer, das heißt mit normaler Lautstärke und auf ein beliebiges deutsches Programm. Am besten geeignet sind solche Sendungen, in denen häufige und längere Passagen zu erwarten sind, wo nicht gesprochen wird, wo man mehr das Bild den Handlungsverlauf darstellen läßt und weniger das Wort. Die meisten Unterhaltungsfilme sind zum Beispiel von der Art. Auch Kulturfilme sind oft recht schweigsam.

Das aufnehmende Tonbandgerät (den Cassetten-Recorder) stellt man auf Aufnahme und Pause ein, so daß man ständig empfangsbereit ist. Während man sich den Film anschaut, lauert man auf Passagen, in denen voraussichtlich nicht gesprochen wird. Wenn eine solche Passage beginnt, löst man die Pausentaste, zeichnet also das Gehörte auf und macht seine Einspielung, indem man Fragen stellt usw., wie bei anderen Methoden auch. Sobald wieder im Film gesprochen wird, drückt man die Pausentaste und wartet auf die nächste günstige Passsage. Das hört sich komplizierter an, als es ist. Wenn Filmtext mit aufgenommen wurde, ist das kein Unglück, weil man auf Grund der Filmhandlung leicht erkennen kann, daß dieser Text zum Film gehört und nicht paranormal ist. Die eigentlichen Stimmen haben sowieso eine ganz besondere Charakteristik, die sie stark von der Filmsprache unterscheidet.

Fernsehsendungen haben gegenüber solchen im Rundfunk den Vorteil, daß sie sauber durchkommen und nicht von anderen Sendern überlagert werden können.


(Quelle: VTF-Post P 82, Heft 1/96)


Einige Stimmenbeispiele

Nachfolgend einige Stimmenbeispiele, die bei Einspielungen mit der Radiomethode nach verschiedenen Verfahren erhalten wurden: