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Innovative Experimente

Ein Bericht über die Herbsttagung 2001
von Uwe Wagner

Mit fast fünfzig Teilnehmern konnte die kleine Herbsttagung in diesem Jahr einen Besucherrekord verzeichnen. Was schon bei der großen Jahrestagung erkennbar war, fand hier in einer Fortsetzung statt. Mitglieder und Gäste begrüßten den neuen offenen Geist auf unseren Tagungen. Tabus alter Zeiten wurden entschlossen hinweggefegt und an ihre Stelle trat eine innovative Experimentierfreudigkeit.

Es war lange her, daß eine so große Stille bei einer Einspielung herrschte, aber das war ja auch nicht irgendeine Einspielung, vielmehr handelte es sich um eine echte Premiere. Zum ersten Mal in der Geschichte des VTF wurde eine Videoeinspielung unter fachkundiger Leitung von Herrn Fornoff von der TBSF Darmstadt durchgeführt. Der kleine Saal im Kolpinghaus war voll besetzt wie selten in den vergangenen Jahren. Mit Spannung verfolgten alle den Ablauf dieser Einspielung, denn das Experiment im vorigen Jahr war ja mehr ins Blaue hinein gemacht worden. Nun aber wurde ganz gezielt mit einer richtigen Versuchsanordnung experimentiert.

Die anschließende kurze Überprüfung mittels Einzelbildschaltung auf einem speziellen Videorecorder zeigte, daß diese Premiere zumindest von einem kleinen Erfolg gekrönt war. Wie alle Zuschauer erkennen konnten, zeigte sich inmitten des wolkenartigen Monitorhintergrundes ein kleines rundes Gesicht, welches etwa einem Kind zugeordnet werden könnte. Wir dürfen gespannt sein, was die restliche Überprüfung des Videobandes noch für uns zu bieten hat, wobei die Auswertung desselben ungemein zeitaufwendig ist. Um die schwierige Sucharbeit mittels Videorecorder zu umgehen und die Geräte zu schonen, werden wir in Kürze die Untersuchungen per Computer durchführen, welche eine schnellere Suche bzw. Archivierung der Bilder ermöglicht, gleichzeitig aber auch eine komfortablere Bildbearbeitung zuläßt.

Gerade in diesem speziellen Fall zeigt sich einmal mehr die vorausschauende Denkweise unseres neuen 1. Vorsitzenden Theo Bleitgen, der im Zuge des Studioausbaues in Wiesbaden schon ab dem Jahre 1999 mit der Anschaffung entsprechender Gerätschaften befaßt war. Die aus Vereinsmitteln angeschafften Geräte aus zweiter Hand wie Datenmonitor, Fernsehgerät, Videokamera nebst Zubehör und dem entsprechenden Computer können nach geringer Anpassung und Aufrüstung nun ihren Dienst aufnehmen. Damit hat der VTF offiziell den verspäteten Anschluß an eine, im internationalen Gebrauch seit langem benutzte Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit einer anderen Welt geschafft.

Die Erfahrungsberichte und Stimmenvorführungen spiegelten die ganze Bandbreite der verschiedenen Einspielmethoden wider, welche sich im VTF gebildet haben. Sowohl traditionelle Methoden wie auch neuartige Anwendung wurden gezeigt, wobei das Interesse doch erwartungsgemäß in Richtung Videoeinspielung ging. Der Vortrag von Herrn Fornoff zeigte, daß viele Experimentatoren überall auf der Welt sich dieser Versuche angenommen haben. Dabei wurde ganz deutlich, daß, ebenso wie bei herkömmlichen akustischen Einspielungen, ein kritischer Geist gefordert ist. Allen wurde bewußt, daß diese Art der Experimente nicht länger verteufelt und abgewertet werden darf. Vielmehr müssen an diese Experimente dieselben Anforderungskriterien wie bei herkömmlichen Einspielungen gestellt werden, nur so kann ein objektives Bild entstehen. Das Experimentieren mit Video kann mit derselben Akribie betrieben werden, wie die Audioexperimente. Per Einzelbilduntersuchung läßt sich bei objektiver Betrachtung klar erkennen, daß wir es hier mit ebenfalls paranormalen Phänomenen zu tun haben. Auch bemühen sich die Experimentatoren, mögliche Täuschungsquellen zu eliminieren, was ebenfalls für die Aufrichtigkeit der Experimentatoren spricht. Werden hier die gleichen Maßstäbe wie bei den Tonbandstimmen angelegt, so dürften die Ergebnisse durchaus ähnlich sein.

Das Leitmotiv der Tagung war ja das Experiment, und so spielten Live-Einspielungen eine große Rolle, mit all ihren Möglichkeiten und Gefahren. Niemand ließ sich aber unter Erfolgsdruck setzen, war man doch in erster Linie zum Durchführen neuer Experimente gekommen und erwartete keine Sensationen. Das schien mir überhaupt besonders charakteristisch für diese Tagung: Es war fast eine reine Arbeitstagung, bei der experimentiert wurde und wo Erfahrungen ausgetauscht werden konnten. Genau das war schon immer der eigentliche Sinn der kleinen Tagung - im kleinen Kreis experimentieren und Erfahrungen austauschen. Der Unterschied zu früheren Tagungen bestand aber darin, daß modernste Technik zum Einsatz kam und daß die Ideenvielfalt wieder Hochkonjunktur bei uns hat.

Dieser positive Eindruck wurde durch die brilliante Tagungsleitung durch den neuen 2. Vorsitzenden, Jürgen Nett, verstärkt. Er geht die Nachfolge unseres allseits verehrten Otto Röhler ein wenig anders an, was der Tagung jedoch sehr gut bekam. Eine neue Generation muß eben auch ein wenig neuere Töne anschlagen. Dabei begnügte er sich nicht nur mit der Rolle des Moderators, sondern steuerte vielmehr eigene Experimente und Stimmenvorführungen zum Programm bei. So zeigte seine Einspielung mit Wasserplätschern, welches Potential noch in der Mikrofonmethode steckt. Auch die kurz vorgestellte Zweiwegmethode, bei der auf Antworten gleich nachgefragt wird, sollte Nachahmer finden. Die Vielfalt seiner Fähigkeiten ist genau das, was der VTF jetzt braucht.

Das überaus positive Echo der Teilnehmer schlug sich nicht nur in einer kaum erwarteten großer Spendenfreudigkeit nieder, sondern auch die Forderung nach Fortführung der Herbsttagung, welche aus Kostengründen dem Rotstift zum Opfer gefallen war, wurde lautstark geäußert. So konnte der Vorstand sich diesem Drängen der Anwesenden nicht verschließen, zumal die Teilnehmer auch ihre Bereitschaft zeigten, sich in Zukunft an den Kosten beteiligen zu wollen, diese Tradition zunächst fortzusetzen. So erging denn nachträglich ein einstimmiger Vorstandsbeschluß, die kleine Herbsttagung in 2002 durchzuführen, wobei danach eine weitere Prüfung vorgenommen werden soll.

Noch lange nach Ende des Programms fand man sich in Gruppen und Grüppchen im Restaurant zusammen, um das Erlebte zu diskutieren. Eine so dichte und konstruktive Atmosphäre hat es seit vielen Jahren nicht mehr auf einer kleinen Tagung gegeben. Wo immer man hinhörte, alle Tagungsteilnehmer begrüßten den neuen Weg des VTF und bekundeten ihre Bereitschaft, den 1. Vorsitzenden Theo Bleitgen und den übrigen Vorstand aktiv zu unterstützen.

Bleibt mir als Chronist nur noch das Fazit zu ziehen: Auf diesem Weg müssen wir weitergehen. Die technische Forschung muß einen neuen Stellenwert bekommen und die Kontakte zu anderen Organisationen im In- und Ausland müssen weitergeführt und gefördert werden. Wenn wir auch in Methodik und Interpretationen verschiedene Wege gehen, so eint uns das Ziel, die Brücke zur anderen Welt immer realer und tragfähiger werden zu lassen.


(Erschienen in der VTF-Post P 105, Ausgabe 4/2001)